Obwohl Malta bereits seit mehr als 9.000 Jahre besiedelt ist und seitdem immer
wieder im Brennpunkt des mediterranen Geschehens gestanden hat, sind es jedoch
vornehmlich zwei Epochen, die das Antlitz der Inseln nachhaltig geprägt haben:
als Schild Europas unter den Johanniter Rittern und die jungsteinzeitliche Megalithkultur.
Die Megalithkultur Maltas birgt auch heute noch viele ungelöste
Rätsel. Wer waren diese Menschen, die noch vor den alten Ägyptern
die ersten Monumentalbauwerke der Geschichte errichtet haben? Woher kamen sie
und wohin sind sie so plötzlich vor rund 4.000 Jahren vom Strom der Geschichte
getrieben worden? Vieles liegt auch heute noch im Dunkeln. Auch wer nicht unbedingt
Licht in diese Angelegenheit bringen möchte, wird sich des überwältigenden
Eindrucks dieser Bauwerke und den Leistungen der alten Malteser nicht entziehen
können. Tonnenschwere Felsblöcke (bis ca. 50t) wurden bewegt und übereinandergebaut
- selbst für heutige Maßstäbe kein leichtes Unterfangen. TIP:
Ein sehr schönes und informatives Video
(RealPlayer erforderlich)
findet man auf den Seiten von "Schätze
der Welt - Erbe der Menschheit".
In der Wissenschaft wird heute davon ausgegangen, daß die ersten Tempel
zwischen 3.800 und 2.500 v. Christus enstanden (Zum Vergleich: Die Anfänge
des ägypt. Karnak liegen bei 2.000 Jahre v. Christus und Stonehange um 2.300
v. Christus). Allen Tempeln gleich ist ihre Bauart: Außen senkrecht aufgestellte
Steinplatten, auf die waagerecht weitere Platten aufgeschichtet wurden und im
Inneren mehrere nierenförmig angeordnete Kulträume. Abgeschlossen wurden
die Bauwerke wahrscheinlich von einem Dach aus verputzten Holzbalken. Da im gesamten
Gebäude keine Wand gerade ausgerichtet war, muß man im Inneren den
Eindruck von einer Höhle gehabt haben. In dieses Bild paßt auch die
einzigartige unterirdische Tempelanlage von Hal Saflieni - das
Hypogäum. Über vier Stockwerke wurden vor Tausenden von Jahren eine
Vielzahl von Räume in den Fels getrieben. Einen Besuch sollte man sich auf
keinen Fall entgehen lassen. Es empfiehlt sich jedoch dringend, einige Tage vorher
bereits Tickets zu kaufen, da seit der Wiedereröffnung im Jahr 2000 täglich
immer nur eine sehr begrenzte Anzahl Besucher (5 x 10 Besucher/ Tag!) zugelassen
werden.
Verstreut über beide Hauptinseln findet man an vielen
Stellen größere und kleinere Tempelanlagen. Die Beeindruckendsten
neben dem Hypogäum sind zweifelsfrei die von Gigantija
auf Gozo. Als eine der ersten Anlagen imponiert sie vor aufgrund ihrer Größe.
Nicht minder reizvoll aufgrund ihrer unmittelbaren Lage zum Meer und ihrer Kunstfertigkeit
sind die fast nebeneinander liegenden Tempel von Hagar Qim und Mnajdra.
Höhepunkt und auch gleichzeitig Endpunkt der langen Entwicklung bilden die
Tempel von Tarxien. Aber wie bereits erwähnt, kleinere aber nicht
minder geschichtsträchtige Megalithtempel findet man an vielen Orten auf
Malta.
Genauso interessant und noch geheimnisvoller als die Tempel sind die Schleifspuren,
die an verschieden Stellen die Oberfläche der Felsen durchziehen. Nahe der
Dingli Klippen laufen diese bis zu 40 cm tiefen rätselhaften Rillenpaare
fächerartig von einem Hügel herab, kreuzen sich und entschwinden dann
in Richtung der Klippen. Die Bezeichnung Clapham Junction wurde von einem
Engländer in Erinnerung an die Gleise und Weichen eines Londoner Bahnhofs
geprägt. Viel Raum für Spekulationen ergibt sich bei einem Besuch -
Raum der auch von der Wissenschaft bisher noch nicht zufriedenstellend gefüllt
werden konnte. So schwankt man beständig zwischen einem natürlichen
Ursprung, steinzeitlichen Steinkugellagern, Rinnen für Transportschlitten
oder die Bewässerung. Der gute E. von Däniken hat hier selbstverständlich
schon das Wirken von Klingonen erkannt ;-)
© 29.10.2003
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